Auszug aus "Sorge dich nicht – lebe!" von Dale Carnegie
Zusammenfassung des ersten Teils:
Was Sie über Ihre Sorgen und Ängste wissen sollten
Regel 1: Wenn Sie Angst und Sorgen vermeiden wollen, folgen Sie Sir William Oslers Rat: Gliedern Sie Ihr Leben in Einheiten von Tagen. Grübeln Sie nicht über die Zukunft nach. Leben Sie einfach nur jeden Tag bis zum Zubettgehen.
Regel 2: Wenn Sie sich das nächste Mal von Ihren Problemen in die Enge getrieben fühlen, probieren Sie Willis Carriers Zauberformel aus:
a. Fragen Sie sich: Was kann mir als Schlimmstes passieren, wenn ich es nicht schaffe, mein
Problem zu lösen?
b. Bereiten Sie sich in Gedanken darauf vor, das Schlimmste zu akzeptieren – falls nötig.
c. Nun versuchen Sie ruhig und gelassen, das Schlimmste abzuwenden – mit dem Sie sich im
Geist bereits abgefunden haben.
Regel 3: Denken Sie immer an den hohen Preis, den Ihre Sorgen und Ängste von Ihrer Gesundheit fordern können. „Wer nicht weiß, wie man Angst und Sorgen bekämpft, stirbt früh.“ (Herzbeschwerden, Magengeschwüre, Diabetes, hoher Blutdruck, Arthritis, Rheumatismus, kranke Zähne, chronischer Schnupfen, Schilddrüsenprobleme, Nervenzusammenbruch, Depression, ….)
Zusammenfassung des zweiten Teils:
Die wichtigsten Methoden zum Analysieren von Angst
Regel 1: Sammeln Sie die Fakten. Denken Sie an das, was Rektor Hawkes von der Columbia-Universität sagte: „ Die Hälfte aller Sorgen auf der Welt wird von Leuten verursacht, die eine Entscheidung treffen wollen, ehe sie genug Wissen angesammelt haben, auf das sie diese Entscheidung stellen können.“
Regel 2: Wägen Sie sorgfältig alle Fakten gegeneinander ab und treffen Sie dann eine Entscheidung!
Regel 3: Wenn Sie eine gründlich überlegte Entscheidung getroffen haben, handeln Sie! Machen Sie sich eifrig daran, sie zu verwirklichen – und lassen Sie Grübeleien über das Ergebnis sein!
Regel 4: Wenn Sie oder einer Ihrer Mitarbeiter versucht sind, sich über ein Problem viele Sorgen zu machen, schreiben Sie die folgenden Fragen auf und beantworten Sie sie:
a) Wie lautet das Problem?
b) Was ist die Ursache?
c) Welche Lösungen sind möglich?
d) Welche Lösung ist die beste?
Zusammenfassung des dritten Teils:
Wie man mit der Gewohnheit bricht, sich Sorgen zu machen, ehe man selbst daran zerbricht
Regel 1: Verscheuchen Sie die Sorgen aus Ihren Gedanken, indem Sie sich beschäftigen. Viel zu tun ist eine der besten Therapien gegen „Wibbergibber“.
Regel 2: Regen Sie sich nicht über Kleinigkeiten auf! Erlauben Sie nicht, dass unwichtige Dinge – die wahren Termiten des Lebens – Ihr Glück zerstören.
Regel 3: Benützen Sie die Wahrscheinlichkeitsrechnung, um Ihre Sorgen und Ängste abzubauen. Fragen Sie sich immer: „Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Sache tatsächlich passiert?“
Regel 4: Akzeptieren Sie das Unvermeidliche. Wenn Sie wissen, dass etwas über Ihre Kräfte geht, dass Sie es nicht ändern oder noch einmal machen können, sagen Sie zu sich selbst: „So ist es. Es kann nicht anders sein.“
Regel 5: Limitieren Sie Ihre Sorgen. Setzen Sie eine Grenze. Wägen Sie genau ab, wie viel Angst und Sorge eine Sache wert ist – und machen Sie auf keinen Fall Zugeständnisse.
Regel 6: Lassen Sie Vergangenes vergangen sein. Sägen Sie kein Sägemehl.
Zusammenfassung des vierten Teils:
Sieben Möglichkeiten zur Entwicklung einer geistigen Haltung, die Ihnen Glück und Frieden bringt
Regel 1: Wir wollen unseren Geist mit Gedanken an Frieden, Mut, Gesundheit und Hoffnung erfüllen, denn „unser Leben ist das Produkt unserer Gedanken.“
Regel 2: Versuchen wir nie mit Feinden abzurechnen, dann wir würden uns selbst mehr wehtun als ihnen. Machen wir es General Eisenhower nach: Verschwenden wir nicht eine Minute mit Gedanken an Leute, die wir nicht mögen.
Regel 3: a) Machen wir uns auf Undankbarkeit gefasst, dann brauchen wir uns nicht zu ärgern. Vergessen wir nie, dass Jesus an einem Tag zehn Aussätzige heilte – und nur ein einziger dankte ihm. Warum sollten wir mehr Dankbarkeit erwarten können als Jesus?
b) Wir wollen uns immer daran erinnern, dass es nur eine Möglichkeit gibt, glücklich zu werden: Wir dürfen keine Dankbarkeit erwarten, sondern sollen geben aus Freude am Geben.
c) Bedenken wir, dass Dankbarkeit ein Verhalten ist, das „kultiviert“ werden muss. Wenn wir dankbare Kinder haben wollen, müssen wie sie zur Dankbarkeit erziehen.
Regel 4: Zählen Sie die Geschenke – nicht die Probleme. Würde man das was man hat (Ehepartner, Kinder, Geschwister, Haustiere, Freunde) für eine Million Euro hergeben??
Regel 5: Ahmen wir niemanden nach. Finden wir zu uns selbst, und stehen wir zu uns selbst. Denn „Neid ist Unwissenheit“ und „Nachahmung ist Selbstmord“.
Regel 6: Wenn das Schicksal uns eine Zitrone gibt – machen wir Zitronenlimonade daraus.
Regel 7: Vergessen wir unser eigenes Unglück, indem wir unsere Mitmenschen ein wenig glücklich machen. „Wenn du anderen Gutes tust, tust du dir das Beste.“
Zusammenfassung des fünften Teils:
„Der Glaube ist eine der Kräfte, durch die der Mensch lebt, und sein totales Fehlen bedeutet Zusammenbruch.“
1. Im Gebet drücken wir mit Worten genau aus, was uns beschäftigt. Wir sahen im vierten Kapitel,
dass es fast unmöglich ist, ein Problem zu bewältigen, solange es nebulös und nicht klar ist. In
gewisser Weise ähnelt das Beten dem Aufschreiben der Probleme. Wenn wir um Hilfe bitten – auch wenn wir Gott darum bitten -, müssen wir unsere Bitte in Worte fassen.
2. Beim Beten haben wir das Gefühl, dass wir unsere Last mit jemand teilen, dass wir nicht allein
sind. Die wenigsten von uns sind so stark, dass sie die schlimmsten Schicksalsschläge, die
erdrückendsten Sorgen allein bewältigen können. Manchmal sind unsere Nöte auch so privater
Natur, dass wir sie selbst mit unseren Angehörigen oder unseren engsten Freunden nicht
besprechen wollen. Dann ist das Gebet die Lösung. Jeder Psychiater wird Ihnen sagen, dass
es für einen verzweifelten und verkrampften Menschen, bei dem sich viel angestaut hat, eine
heilsame Wirkung hat, jemand von seinen Sorgen zu erzählen. Wenn wir es niemand anderem
sagen können – Gott können wir es immer sagen!
3. Durch das Beten tritt das positive Prinzip des Handels in Kraft. Es ist der erste Schritt, etwas zu
tun. Ich bezweifle, dass ein Mensch tagelang um die Erfüllung irgendeines Wunsches bitten
kann, ohne etwas davon zu haben – mit anderen Worten, ohne dass er selbst etwas
unternimmt, damit er Wirklichkeit wird. Dr. Alexis Carrel sagte: „ Das Gebet ist die stärkste
Form von Energie, die man erzeugen kann.“ Warum diese Energie also nicht benützen?
Nennen Sie es Gott oder Allah oder Geist – warum sich über Begriffsbestimmungen streiten,
solange die geheimnisvollen Kräfte der Natur für uns sorgen?
TUN Sie, was Sie im Grunde Ihres Herzens für richtig halten – denn kritisiert werden Sie sowieso.
Zusammenfassung des sechsten Teils:
Wie Sie es schaffen, keine Angst vor Kritik zu haben
Regel 1: Ungerechte Kritik ist oft ein verkapptes Kompliment. Häufig bedeutet sie auch, dass sie Neid und Eifersucht geweckt haben. Vergessen Sie nicht: Einen toten Hund tritt man nie.
Regel 2: Tun Sie Ihr Bestes, und dann spannen Sie Ihren alten Regenschirm auf, damit der Regen der Kritik Ihnen nicht hinten in den Kragen läuft.
Regel 3: Führen wir über die Dummheiten, die wir gemacht haben, Buch und analysieren wir sie. Da wir nicht vollkommen sein können, machen wir es wie E. H. Little: Bitten wir um sachliche, nützliche und aufbauende Kritik.
Zusammenfassung des siebten Teils:
Sechs Arten, Müdigkeit und Sorgen fern zu halten und voll Energie und in gehobener Stimmung zu sein
Regel 1: Ruhen Sie sich aus, ehe Sie müde werden.
Regel 2: Lernen Sie, sich bei Ihrer Arbeit zu entspannen.
Regel 3: Lernen Sie, sich zu Hause zu entspannen.
Regel 4: Eignen Sie sich folgende vier gute Arbeitsgewohnheiten an:
a) Räumen Sie alle Papiere von Ihrem Schreibtisch, die nicht unmittelbar zu Ihrer
augenblicklichen Arbeit gehören.
b) Tun Sie die Dinge in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit.
c) Wenn Sie ein Problem haben, lösen Sie es sofort, falls Sie die zur Entscheidung nötigen Informationen haben.
d) Lernen Sie zu organisieren, zu delegieren und zu beaufsichtigen.
Regel 5: Um Sorgen und Müdigkeit zu verhindern, machen Sie Ihre Arbeit mit Begeisterung.
Regel 6: Vergessen Sie nicht: Kein Mensch starb je an Schlafmangel. Es sind die Sorgen über die Schlaflosigkeit, die Ihnen schaden – nicht die Schlaflosigkeit selbst.
Lebensgeschichte zu der Kraft unserer Gedanken (aus Teil 4):
Als Beispiel dafür, wie die Kraft der Gedanken unglaubliche Veränderungen bewirken kann, möchte ich erzählen, was einem meiner Studenten passierte. Er hatte einen Nervenzusammenbruch. Was war die Ursache? Sorgen, Angst. Der Student sagte zu mir: „Ich ängstige mich wegen allem. Ich machte mir Sorgen, weil ich zu dünn war; weil ich dachte, mir gingen die Haare aus; weil ich glaubte, ich würde nie so viel Geld verdienen, dass ich heiraten könnte; weil ich überzeugt war, ich würde nie ein guter Vater sein; oder weil ich befürchtete, die Frau zu verlieren, die ich liebte. Ich machte mir Sorgen, weil ich spürte, dass ich kein gutes Leben führte; weil ich nicht wusste, wie ich auf andere Leute wirkte; weil ich dachte, ich hätte ein Magengeschwür. Ich konnte nicht mehr arbeiten. Ich gab meinen Job auf. Meine inneren Spannungen wuchsen, bis ich mich fühlte wie ein Dampftopf mit verstopftem Druckventil. Der Druck wurde so unerträglich, dass irgendetwas nachgeben musste – und so geschah es dann auch. Wenn Sie noch keinen Nervenzusammenbruch gehabt haben, dann bitten Sie Gott, dass er Sie davor bewahren möge, denn kein körperlicher Schmerz ist so entsetzlich, so qualvoll wie der eines gequälten Geistes.
Mein Nervenzusammenbruch war so schwer, dass ich nicht einmal mit meiner eigenen Familie sprechen konnte. Ich hatte keine Kontrolle über meine Gedanken. Ich bestand nur aus Angst. Ich zuckte beim geringsten Geräusch zusammen. Ich mied alle Menschen. Ich weinte ohne jeden Grund. Jeder Tag war eine Agonie. Ich hatte das Gefühl, dass mich alle verlassen hatten – auch Gott. Am liebsten hätte ich mit allem Schluss gemacht und wäre ins Wasser gesprungen.
Stattdessen beschloss ich, nach Florida zu fahren, weil ich hoffte, der Szenenwechsel würde mir gut tun. Ehe ich in den Zug stieg, gab mir mein Vater einen Umschlag und bat mich, ihn erst bei meiner Ankunft zu öffnen. In Florida war Hochsaison. Ich fand kein Hotelzimmer und mietete mir in einer Garage einen Schlafplatz. In Miami versuchte ich, einen Job auf einem Frachter zu finden, hatte aber kein Glück. So lag ich die meiste Zeit am Strand. Es ging mir eher noch schlechter als zu Hause. Schließlich öffnete ich den Umschlag, weil ich neugierig war, was mein Vater mir geschrieben hatte. In seinem Brief stand: „Mein lieber Sohn, jetzt bist Du über zweitausend Kilometer von zu Hause weg und fühlst Dich in keiner Weise anders, nicht wahr? Ich wusste es , weil Du mitgenommen hast, was die Ursache aller Deiner Probleme ist – Dich selbst! Weder mit Dir noch mit Deinem Verstand, Deinem Geist stimmt etwas nicht. Es sind auch nicht die Erlebnisse und Erfahrungen, die Dich umgeworfen haben, sondern die Sichtweise, die Du von ihnen hast. Wie der Mensch in seinem Herzen denkt, so ist er, heißt es. Wenn Du dies erkannt hast, mein Sohn, komm nach Hause, denn dann bist Du gesund.“
Es sind nicht die Erlebnisse und Erfahrungen, die Dich umgeworfen haben, sondern die Sichtweise, die Du von ihnen hast.
Der Brief meines Vaters machte mich wütend. Ich brauchte Mitgefühl, keine Belehrung. Ich war so verärgert, dass ich augenblicklich beschloss, nie wieder nach Hause zurückzukehren. Am Abend, als ich durch eine Nebenstraße ging, kam ich zu einer Kirche, in der gerade Gottesdienst war. Da ich kein bestimmtes Ziel hatte, schlenderte ich hinein und hörte eine Predigt über den Text: „Wer seinen Geist besiegt, ist mächtiger als der, welcher eine Stadt nimmt.“ In einem Hause Gottes zu sitzen und die gleichen Gedanken zu hören, die mir mein Vater in seinem Brief geschrieben hatte – all dies fegte mein Gehirn von dem Dreck sauber, der sich dort angesammelt hatte. Ich konnte zum ersten Mal in meinem Leben klar und vernünftig denken. Ich sah nun, was für ein Idiot ich gewesen war. Als ich erkannte, wer ich in Wirklichkeit war, war ich tief bestürzt: Da versuchte ich die ganze Welt mit allem Drum und Dran zu verändern, und dabei brauchte ich nur die Brennweite meiner Kamera, die mein Verstand, mein Geist war, zu verändern.
Am nächsten Morgen packte ich und fuhr nach Hause. Eine Woche später arbeitete ich wieder. Vier Monate darauf heiratete ich das Mädchen, bei dem ich Angst gehabt hatte, ich könnte es verlieren. Heute haben wir fünf Kinder und sind eine glückliche Familie. Gott ist gut zu mir gewesen, in materieller wie in geistiger Hinsicht. Damals, vor meinem Zusammenbruch, war ich Nachtschichtleiter in einem kleinen Betrieb und hatte achtzehn Leute unter mir. Jetzt leite ich eine Kartonfabrik mit über vierhundertfünfzig Leuten. Mein Leben ist erfüllter und freundlicher. Ich glaube jetzt, dass ich die wahren Werte des Lebens richtig würdigen kann. Wenn sich Momente des Unbehagens einschleichen wollen – wie das in jedem Leben geschieht! -, befehle ich mir, meine Kamera wieder richtig einzustellen, und alles ist okay.
Ich muss ehrlich sagen, ich bin froh, dass ich einen Nervenzusammenbruch hatte, weil ich dadurch am eigenen Leib spürte, welche Macht unsere Gedanken über unseren Geist und über unseren Körper haben können. Jetzt lasse ich meine Gedanken für mich arbeiten, nicht gegen mich. Jetzt begreife ich auch, dass mein Vater mit seiner Behauptung Recht hatte, nicht äußerliche Umstände hätten all mein Leid verursacht, sondern meine Sichtweise von ihnen. Sobald ich das eingesehen hatte, war ich gesund – und blieb gesund.
Ich lasse meine Gedanken für mich arbeiten, nicht gegen mich!